... ist weit mehr als akustische Reize aufnehmen und verarbeiten.
Vom Hören und Horchen
Zu den komplexesten und sensibelsten Organen gehören die menschlichen Ohren. Allein schon die Ohrmuschel ist ein Wunderwerk. Fühlen Sie mal nach: drei Wölbungen oder Falten gibt es - am äußersten oberen Rand der Ohrmuschel, dann etwas tiefer innen, bogenförmig und schließlich über dem Tunnel, der in das Innere des Ohres führt. Und jetzt haben wir noch nichts über das unsichtbare Innere des Ohres gesagt - das elastische Trommelfell, die feinen Härchen, Hammer, Amboss und Steigbügel, Schnecke und und und... (einfach mal googeln...).
All das nur, um zu hören. Beeindruckend. Dabei ist Hören weit mehr als akustische Reize aufnehmen und verarbeiten! Hören bedeutet, mit seiner Umwelt in sinnlichen Kontakt zu treten, wahrzunehemen, Anteil zu haben. Hörgeschädigte Menschen erleben sich oft als isoliert, sogar ausgeschlossen vom Leben um sie herum - weil Hören so viel mehr bedeutet.
Wenngleich sprachlich verwandt mit hören, beinhaltet das altertümlich anmutende Wort horchen sogar noch mehr. Ist das Hören eine beeindruckende Fähigkeit, die wir Menschen haben, so ist das Horchen etwas, das wir wollen müssen. Überspitzt formuliert: Hören ist passiv, horchen hingegen aktiv.
In der Schmetterlingsstube üben wir das Hören. Ich leihe Ihnen dazu mein offenes Ohr (das hier abgebildete getöpferte Ohr ist übrigens meines). Wir achten auf das, was sich akustisch wahrnehmen lässt - auf Töne und Klänge, aber auch Zwischentöne und Missklänge, die uns das Leben schwer machen. Und wenn Sie möchten, hören oder besser horchen wir gemeinsam tief in uns hinein.
Das Hören spielt auch in der von mir praktizierten regulativen Musiktherapie eine wichtige Rolle. Dabei verweise ich gerne auf die Ausführungen meiner Professorin Dr. sc. mus. Petra Jürgens.